Lucinda Devlin – Frames of Reference
256 Seiten, 25,7 x 28,6 cm , 1872 g.
Lucinda Devlin – Frames of Reference
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Zum ersten Mal bietet sich die Möglichkeit, das umfassende photographische Werk der amerikanischen Künstlerin Lucinda Devlin (*1947) in einem Band zu betrachten. Damit offenbart sich in neun thematischen Serien ein bemerkenswerter Beitrag zur künstlerischen Photographie, die die konsequente Vorgehensweise Devlins seit den 1970er-Jahren bis heute dezidiert nachvollziehen lassen. Sie beweist sich als eine der frühen bedeutenden Vertreterinnen der New-Color-Photography sowie als eine höchst sensible, präzise Photographin, deren Fokus auf Interieurs unterschiedlichster Art und seit den 2000er-Jahren auch auf Außenräumen und Landschaften liegt. Menschen treten dabei nicht in Erscheinung, allein deren Einflussnahme wird deutlich.

Dem Beispiel Walker Evans folgend, setzt sich Lucinda Devlin mit spezifischen Phänomenen der amerikanischen Kultur und deren Entwicklungen auseinander, die sie mit kritischem Auge verfolgt. Mit der frühen Serie „Pleasure Ground“ bietet sie u. a. Einblicke in Genuss und Zerstreuung anbietende Diskotheken, Strip-Bars und Zimmer von Phantasy-Hotels. Dagegen sind die Räume der folgenden Serien im Allgemeinen verschlossen, sie werfen allein durch ihre Funktionen ernstere Fragestellungen auf. In diesen Bildern, die etwa Behandlungsräume, Operations- oder Autopsiesäle zeigen, kreist die Auseinandersetzung vor allem um die Kontrolle der körperlichen Existenz des Menschen. Dies steht in den von der Künstlerin photographierten Hinrichtungsräumen amerikanischer Gefängnisse, aufgenommen zwischen 1991 und 1998 unter dem Serientitel „The Omega Suites“, nunmehr massiv zur Debatte.

Zwar weniger öffentlichkeitswirksam, doch nicht weniger differenziert betrachtet die Künstlerin die Bewirtschaftung der von ihr bereisten Landschaften in Indiana, South Carolina oder Arizona oder die Veränderungen der Salzseen und Salzfelder in Utah. Nachdrücklich inspirierend wirkt auf Lucinda Devlin die Weite des Lake Huron, dem sie zwischen 2010 und 2019 die Serie „Lake Pictures“ widmete, die die Schönheit und Größe der Natur aufzeigt.
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