Gleichrangig neben dem malerischen Werk steht Walter Stöhrers (1937-2000) druckgrafisches Schaffen. Er selbst maß seinem druckgrafischen Werk von jeher besondere Bedeutung bei. Das belegt auch seine enorme Produktivität: Seit 1960 entstanden rund 1000 Radierungen in zyklischen Arbeitsphasen.
Mit der Radierkunst entschied sich Stöhrer für jene grafische Technik, die durch den geringen Widerstand der Druckplatte größte zeichnerische Formfreiheit erlaubt. „Natürlich gibt es wichtige Unterschiede zwischen Malen und Radieren, darum kann ich z.B. sagen, dass meine Radierungen die Gemälde aufschlüsseln, aber nicht umgekehrt. Eine Radierung ist ähnlich deutlich wie das Gerippe für einen Körper... Die Farbe eines Gemäldes irritiert den Betrachter meistens, lenkt ihn leicht ab oder bringt ihn auf eine falsche Spur. Insofern sind die Radierungen eindeutiger.“ (W. Stöhrer)
Der zweite Band des Werkverzeichnisses der Druckgrafik erfasst Walter Stöhrers Radierungen, die zwischen 1967 und 2000 entstanden sind. Es enthält ein beeindruckendes Konvolut von Blättern seiner vielfältigen Schwarz-Weiß-Serien, Farbradierungen und Monotypien.